Der Fall Charlotte Ursinus
Mörderische Familienplanung
Die Tante hatte zuviel Geld, der Ehemann war im Weg, der Diener wollte kündigen , der Liebhaber wurde lästig – und die vollbusige Geheimrätin aus Berlin hatte für sie alle ein Mittelchen parat: Arsenik.
Vor der Kirchhofsmauer kommt spät abends ein verdeckter Wagen angerasselt, aus welchem eine weibliche Figur mit einigen Mannspersonen heraussteigt; die Kirchhofstür öffnet sich, die Angekommenen treten ein und alsbald wird die Thür abgeschlossen. Rings umher herrscht eine bange Stille. Auf einigen Gräbern stehen wie Bildsäulen einige Unteroffiziere und Polizeibeamte. Starr blickt der Todtengräber in das schon geöffnete Grab hinunter. Schweigend erkennt der Tischler den von ihm gefertigten Sarg. Die Inquisitin, von ihrem Richter aufgefordert, die Stelle zu zeigen, wo ihres Wissens ihr Mann ruhe, deutet auf die schon geöffnete hin. Herzergreifend waren Blick, Ton und Stellung, womit das arme Geschöpf ihre Aussagen begleitete.
Doch dieser erste Auftritt, wozu der Friedhof den Schauplatz lieh, sollte nur eine Vorbereitung sein zu dem Trauerspiel, das ihr noch in der Kirche bevorstand. Durch die düsteren Hallen des öden Gebäudes, worin nichts Lebendiges sprach als der dumpfe Widerhall der angekommenen Fußtritte, wird die Inquisitin nach der hell erleuchteten und zu diesem gerichtlichen Zwecke vorbereiteten Sakristei geführt. Hier zieht man den Sargdeckel ab und die trotz Widerstrebens herangeführte Ursinus steht vor der Mumie ihres Mannes, dessen gebrochene Augen sie anstarren, dessen Fäuste zusammengeballt sind, als erkenne er seine Mörderin und wolle an ihr seinen Mord rächen.
(Augenzeuge der Exhumierung der Leiche des Obergerichtsrats Ursinus)
Informationen im Internet:
Wikipedia-Artikel über Charlotte Ursinus
Hörprobe (5:41) "Mörderische Familienplanung: Der Fall der Giftmischerin Charlotte Ursinus" aus der Reihe "Die zarte Hand des Todes" Laden des Audioplayers ...
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Credits
Peter Hiess, Jahrgang 1959, ist Journalist, Autor, Übersetzer und nennt sich selbst "Dr. Trash".
Christian Lunzer wurde 1943 geboren und lebt als Buchhändler und Verleger in Wien. Er war Lehrbeauftrager für Publizistik an der Donau-Universität Krems und hat sich auch als Sachbuchautor einen Namen gemacht.
Claus Vester, 1963 in Düsseldorf geboren, sammelte bereits während seines Studiums erste Erfahrungen in der freien Münchner Theaterszene und bei einem Tourneetheater. Neben seiner Arbeit als Hörbuch-Regisseur steht er seit einigen Jahren auch als Sprecher zahlreicher Hörbuch-Produktionen vor dem Mikrofon.
Die zarte Hand des Todes
Peter Hiess, Christian Lunzer, Claus Vester (Spr.)Wenn Frauen morden...
4 CDs, ungekürzte Lesung, ca. 306 Min.
2011, cc-live
19,95 €
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