Mord-Express 18
Der Fall Karl Hurtz

Die Leiche in der Gepäckaufbewahrung

Wiener Landesgericht

Bei diesem mysteriösen Mordfall aus dem Jahr 1859 wurde eine Leiche in einem verschlossenen Koffer in einem Lager in einem Güterbahnhof im polnischen Rzeszow entdeckt, nachdem dieser einen bestialischen Gestank verströmte. Der Koffer war in Wien auf die Reise geschickt worden. Die Ermittlungen überführen schließlich den Täter, einen Buchhalter, der den Mord an seinem Arbeitgeber begangen hatte.

Der Gestank war unerträglich. Seit man des wegen eisigen Januarwetters auch die Lagerräume des Frachtenbahnhofs in Rzeszow an der galizischen Staatsbahn heizen musste, war ein Arbeiten in diesen Räumen fast unmöglich geworden. Als Urheber des üblen Geruchs fand man, der Nase nachgehend, im Abteil der Speditionsfirma Reich & Kraus ganz hinten einen großen, stoffbezogenen und mit starken Messingschlössern gesicherten Koffer mit der Aufschrift "I. P. Nr. 1" in weißen Schablonenbuchstaben. Den zugehörigen Frachtpapieren nach hatte das Gepäckstück bereits eine längere Reise hinter sich. Aufgegeben worden war der Koffer in Wien am 15. März des Vorjahres, 1859, nach Prag, an die Adresse eines "Herrn Joachim Poppe, Hotelbesitzer, Nr. 861". Von dort war er, auf schriftliche Anweisung aus Wien, am 15. August an denselben Herrn, aber per Adresse Przemysl in Galizien, weitergeleitet worden. Da ihn dort niemand abholte und die beauftragte Spedition keinen Herrn namens Joachim Poppe finden konnte, wurde er Ende Jänner 1860 nach Rzeszow geschickt und im Lager abgestellt. Als Inhalt waren angegeben: vergoldete Lüster, Glaswaren, Delikatessen. Gewicht: hundertsechzig Pfund, ca. achtzig Kilo. Wert: zweihundert Gulden. Da die angegebenen Delikatessen in der Zwischenzeit wahrscheinlich verdorben waren, genehmigte die Bahnbehörde das Öffnen des Koffers. Ein Schlosserlehrling wurde geholt, der unter Aufsicht des Stationsvorstands die Schlösser aufbrach. Man fand jedoch weder Glaswaren noch Lüster und schon gar keine Delikatessen - sondern eine bereits stark in Verwesung übergegangene männliche Leiche. [...]

 

Informationen im Internet:

Eine Leiche als Frachtgut (Magazin des BMI)

Hörprobe (2:00)
"Die Leiche in der Gepäckaufbewahrung: Der Fall Karl Hurtz"
aus der Reihe "Mord-Express"

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Downloadmöglichkeiten

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Credits

Henner Kotte, Jahrgang 1963, ist ein in Leipzig lebender und arbeitender Autor, Redakteur, Moderator, Regisseur, Theaterkritiker und Stadtführer. Er ist vor allem für seine in Leipzig spielenden Kriminalromane bekannt geworden.

Christian Lunzer wurde 1943 geboren und lebte als Buchhändler und Verleger in Wien. Er war Lehrbeauftrager für Publizistik an der Donau-Universität Krems und hat sich auch als Sachbuchautor einen Namen gemacht.

Claus Vester, sammelte bereits während seines Studiums erste Erfahrungen in der Münchner Theaterszene und bei einem Tourneetheater. Neben seiner Arbeit als Hörbuchsprecher ist er als Synchronsprecher u.a. bekannt als deutsche Stimme von Richard Rycroft (Maester Wolkan) in "Game of Thrones" und Nicolas in Monster Island".

 

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